Nach 74 Jahren finden zwei traditionsreiche Flugsportvereine wieder zusammen: Aus der Fliegervereinigung Schwabach e.V. und dem Flieger-Club Roth e.V. wird ab sofort ein gemeinsamer Verein – die Fliegervereinigung Schwabach-Roth e.V. mit Vereinssitz am Flugplatz Gauchsdorf (EDPH).
Eine gemeinsame Geschichte, die weitergeht
Was auf den ersten Blick wie eine neue Entwicklung erscheint, ist in Wahrheit die Rückkehr zu gemeinsamen Wurzeln: Bereits 1951, als nach dem Zweiten Weltkrieg der Flugsport in Deutschland wieder erlaubt wurde, entstand die Fliegervereinigung Schwabach-Roth e.V.. Doch aus organisatorischen und infrastrukturellen Gründen trennte man sich bald – zwei Vereine entwickelten sich:
Die Fliegervereinigung Schwabach e.V., die ab den 1950er-Jahren am Flugplatz Schwabach-Eichwasen und später (ab 1962) am heutigen Standort in Gauchsdorf aktiv war, und der Flieger-Club Roth e.V., der am Fliegerhorst in Roth ansässig wurde.
Der lange Weg der Rother Flieger
Die Geschichte des Flieger-Clubs Roth war geprägt von Höhen, aber auch vielen Hürden. Nachdem ab 1978 der Flugbetrieb am Rother Standort durch militärische Nutzung – insbesondere durch die Stationierung des Kampfhubschraubers BO105 – nicht mehr möglich war, begann für den Verein eine schwierige Phase. Zunächst als Gastverein in Weißenburg und Greding untergebracht, konzentrierte sich der Flugbetrieb später vollständig auf Greding.
Erst um 1998 wurde der Flugbetrieb am Fliegerhorst Roth wieder möglich. Doch trotz eigener Flugschule gelang es nicht, die durch die lange Phase der Unsicherheit entstandenen Mitgliederverluste nachhaltig zu kompensieren. Auch der Betrieb am Standort Roth war aufgrund der Lage innerhalb des Kasernengeländes zunehmend kompliziert – die Zugänge über militärische Kontrollpunkte erschwerten insbesondere die Nachwuchsarbeit erheblich.
Der Weg zur Wiedervereinigung
Schritt für Schritt entwickelte sich über die Jahre eine enge Zusammenarbeit mit der Fliegervereinigung Schwabach in Gauchsdorf. Zunächst wurden einzelne Segelflugzeuge des Rother Vereins nach Gauchsdorf verlegt, später wurde der Flugbetrieb vollständig integriert – kollegial, gemeinschaftlich und im Sinne des Sports.
Was mit Kooperation begann, wurde nun offiziell: Nach rund fünfjähriger gemeinsamer Vorarbeit wurde im Jahr 2025 die Fusion vollzogen. Damit ist auch juristisch vollendet, was fliegerisch längst Realität war – die Wiedervereinigung nach 74 Jahren.
Ein Gewinn für beide Seiten
Mit der Zusammenlegung bündeln sich nicht nur die Ressourcen, sondern auch die Stärken beider Vereine. So bringt der Flieger-Club Roth drei moderne Leistungssegelflugzeuge in die gemeinsame Flotte ein – darunter die innovative AS34 ME, eines der ersten eigenstartfähigen Segelflugzeuge mit Elektromotor.
Auch auf menschlicher Ebene bringt die Fusion wertvolle neue Impulse: Fachlich versierte Mitglieder aus allen Bereichen des Flugbetriebs bereichern den nun größeren Verein – von der Ausbildung über Technik bis zur Vereinsorganisation.
Blick in die Zukunft – 100 Jahre Luftsporttradition
Die Fliegervereinigung Schwabach-Roth e.V. blickt mit neuem Elan in die Zukunft. Mit gestärkter Infrastruktur, modernisierter Flotte und einer soliden Basis ist der Verein bestens aufgestellt – nicht zuletzt mit Blick auf ein großes Jubiläum: 2028 feiert der Verein sein 100-jähriges Bestehen – mit einem Fest, das sowohl der Tradition als auch dem Aufbruch in die Zukunft gerecht werden soll.
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Armin Barnert (links), 1. Vorstand der Fliegervereinigung Schwabach-Roth e.V., und Gerhard Flock (rechts), bisheriger 1. Vorstand des Flieger-Club Roth e.V., bei der offiziellen Bekanntgabe der Fusion.